Zwei Tage feierte Oberschleißheim das Starkbierfest und im Mittelpunkt stand Bürgermeister Markus Böck. Erst gab es Komplikationen beim Anzapfen und dann bekam er beim Politik-Derblecken noch einiges zu hören.
Wenn man sich in der Gemeinde Oberschleißheim über die lokalen Gegebenheiten lustig macht, dann ist die den Ort entschleunigende Bahnschranke nicht weit. Beim zweitägigen Starkbierfest des RSV Schleißheim saßen der Vorsitzende Markus Hollweck und Marion Wechner in einem Auto direkt vor dem Bahnübergang. Da hatte man genug Zeit, um über die örtlichen Umstände zu sinnieren.
Das Duo gibt dem Bürgermeister gute Chancen auf eine Wiederwahl im kommenden Jahr, wenn es nach den Vereinen geht. Dabei erinnerte man sich an das Starkbierfest des RSV im vergangenen Jahr, bei dem „der Böcki“ zu späterer Stunde als Barkeeper einen Riesenjob machte. „Er ist sowieso immer unter die Letzten bei jedem Festl“, sagte Marion Wechner. Das Starkbierfest machte der Gemeindechef etwas unfreiwillig legendär, weil er am Freitag beim Anzapfen eine Bierflutwelle verursachte. Aber auch solche Fehlschläge können Kultstatus bringen.
Die beiden Redner erwarten im Ortsteil Badersfeld besonders viele Stimmen für Böck, „weil die dort schon Glasfaser haben. Ganz Schleißheim surft mit 3G, aber Badersfeld hat Highspeed“, sagte Wechner. Und man schmierte der Gemeinde genüsslich aufs Brot, dass die neuen E-Ladesäulen noch nicht funktionieren.
Bei den Bautätigkeiten sieht Hollweck den künftigen Kindergarten an der Mittenheimer Kreuzung als großen Coup: „Das ist ja genial gedacht! Da können die Kinder so laut plärren, wie sie wollen. Da hört sie keiner – nicht einmal die Kindergärtnerin.“ Und so ganz nebenbei könnten die SUV-Elterntaxis morgens dann gleich zwei Straßen blockieren. Die Gastgeber erinnerten auch an die Turnhalle in der Parksiedlung, „wo die Löcher so groß sind, dass die Bauarbeiter Angst haben, samt Gerätschaft darin zu versinken“. Marion Wechner sieht aber auch Vorteile für die erfolgreichen Kunstradfahrer des RSV: „Die üben halt sowas wie Offroad- oder Downhillkunstrad. Und wenn die Trainingsbedingungen so schwierig sind, kann es ja beim Wettkampf nur besser werden.“
Beim Warten vor der Bahnschranke begann das Duo zu träumen, wie es denn wäre, wenn die Gemeinde genauso schnell Infrastruktur ausbaue, wie man Wohnbauten genehmige. Dann gäbe es eine echte Umgehungsstraße mit Anschluss des Gewerbegebiets, einen zweiten Bahnhof an der Uni, Kreisel statt Ampeln oder ein Kleeblatt an der Autobahnauffahrt. „Jetzt kommen wir in den Schmarrn rein“, bremste Hollweck den Oberschleißheimer Traum. Und irgendwann ging dann ja auch noch die Schranke auf, sodass die Oberschleißheimer bis zur Autobahn weiter den täglichen Stau genießen durften.
Traumhaft waren auch die zwei Starkbierfesttage im Bürgerhaus. Der Samstag war schon lange zuvor ausverkauft und am Freitag herrschte auch volles Haus. Die Gastgeber organisierten ein großes Programm mit dem anzapfenden Bürgermeister, Sketchen, einem Theaterstück und am Samstag dem Derblecken. Die Wiesnband „Flottn3er“ sorgte für Stimmung im Saal.
Nico Bauer – Münchner Merkur







